Die Fanszene von Eintracht Frankfurt zum Montagsspiel gegen Union

Die Fanszene von Eintracht Frankfurt zum Montagsspiel gegen Union

Gude Eintrachtfans, es ist schon wieder passiert. Man hat uns ein Montagsspiel reingedrückt. Zum fünften Mal bei insgesamt nur 14 terminierten Montagsspielen! Diesmal gegen Union Berlin, ein Spiel, das schon in der Hinrunde an einem Wochentag stattfand. Trotz der Entfernung von 550 Kilometern.

Als viele von uns begonnen haben, zum Fußball zu gehen, fand das hauptsächlich am Samstag um 15.30 Uhr statt. In dieser Saison haben wir bei 28 terminierten Spielen sagenhafte sieben Mal an diesem traditionellen Termin gespielt. 75% der Spiele waren freitags, sonntags, montags oder mittwochs. Es ist ja nicht so, dass wir durch den Europapokal nicht schon genug Spiele unter der Woche hätten – nein, wir bekommen die Randtermine auch dann, wenn wir vorher nicht international spielen. Ob am Freitag gegen Augsburg oder in Dortmund oder kürzlich sonntagabends in Paderborn. Und eben Montagsspiel um Montagsspiel!

Wir haben uns von Beginn an klar gegen die Montagsspiele positioniert. In der gesamten Fanszene ist es Konsens, dass grundsätzlich kein einziges Montagsspiel im Rahmen eines regulären Bundesligaspieles stattfinden darf. Auch das Argument „die Montagsspiele sind doch abgeschafft“ gilt hier nicht. Sind sie offensichtlich nicht – wir spielen ja schon wieder montags. Und in der übernächsten Saison 2021/2022 wird der Zusatztermin eben nicht ersatzlos gestrichen, sondern durch ein Spiel am späten Sonntagabend ersetzt; es bleibt also ein Zusatztermin. Das ist zwar dann nur noch halbscheiße, aber bestimmt kein Grund für lauten Applaus. Die Spieltagszerstückelung wird schließlich mitnichten zurück gedreht. Wie schon bei der Einführung der Montagsspiele hat übrigens auch unser Verein dem neuen Termin zugestimmt. Bis jetzt haben wir mit unseren Protesten also einen kleinen Erfolg erzielt – aber eben nur einen kleinen. Es darf sich bei den Montagsspielen keine schleichende Akzeptanz, kein Gewöhnungseffekt einstellen! Schneller als wir gucken können, könnten wir sie sonst wieder am Bein haben!

Wie schnell so etwas passiert, kann man aktuell nämlich schon verfolgen: Bereits jetzt spielen die Verbände mit dem Gedanken, während der absurden Winter-WM in Katar doch einfach nachmittags noch Bundesliga zu spielen. Spielen wir dann dienstags um 15.30 Uhr in Berlin, während die Bayern beziehungsweise die „großen Vereine“ dann Wochen oder Monate später ihre Nachholspiele spielen? Man stört sich bei den korrupten Verbänden anscheinend nicht mal mehr an offener Wettbewerbsverzerrung. Abgesehen davon, dass der DFB sich diese Terminschwierigkeiten selbst eingebrockt hat – er war ja der Ansicht, eine WM in Katar sei eine richtig tolle Sache –, zeigt es einfach, dass die fanfeindliche Agenda in Wahrheit stetig vorangetrieben wird. Es geht auch weiterhin ausschließlich um das große Geld, Faninteressen spielen da wie so oft keine Rolle.

Nun haben wir als Fanszene zwei Möglichkeiten: Wir können dieses Spiel am Montag einfach stillschweigend hinnehmen oder im Rahmen unserer Möglichkeiten dagegen protestieren. Wir entscheiden uns – wie schon in der Vergangenheit – für den Protest! Da der Protest beim letzten Montagsspiel, speziell durch die mangelnde fanszeneinterne Kommunikation, die gewünschte Wirkung verfehlt hat, sondern im Gegenteil hohe Wellen geschlagen hat, möchten wir wieder als gesamte Fanszene auf eine vollständig gemeinsam geplante Aktion setzen.

Daher geben wir frühzeitig bekannt, wie wir den Spieltag gegen Union Berlin gestalten werden:
Nämlich gar nicht! Wir werden während des gesamten Spiels auf jegliche Form des Supports verzichten! Zusätzlich wird die aktive Fanszene die Blöcke im Unterrang der Nordwestkurve nicht betreten und das Spiel im Umlauf verbringen. Wir bitten alle Eintrachtfans, sich dem anzuschließen, ganz besonders, wenn ihr euch als Teil unserer Fanszene begreift. Wir möchten, dass der Unterrang der Nordwestkurve das gesamte Spiel leer bleibt! So weh es uns auch selbst tut: Wer sich als Teil unserer Kurve begreift, den bitten wir, diese Entscheidung zu respektieren und sich uns anzuschließen. Wir freuen uns aber natürlich über jeden Adler – gleich welcher Tribüne –, der den Protest unterstützt. Wir wollen mit dem Bild der leeren Fankurve unübersehbar deutlich machen, dass für uns die rote Linie, die wir schon beim ersten Montagsspiel beschrieben haben, lange überschritten ist. Wir sind keinesfalls bereit, eine gute Miene zum Montagsspiel zu machen!

Selbstverständlich werden wir, wie auch sonst immer, die Mannschaft entsprechend darüber informieren.
Für alle Eintrachtfans, die am Protest partout nicht teilnehmen wollen, wird es in Absprache mit Eintracht Frankfurt die Möglichkeit geben, auf andere Plätze im Stadion auszuweichen.

Zu den üblichen und erwartbaren Einwänden und Bedenken gegen den gemeinsamen Protest sagen wir:
Ja, es ist ein wichtiges Spiel in einer wichtigen Phase der Saison und ja, die Mannschaft braucht unsere Unterstützung. Allerdings: Es ist so gut wie immer ein wichtiges Spiel, so gut wie immer eine wichtige Phase der Saison. Wenn wir uns aber aus diesem Grund nie gegen Schikanen und Fanfeindlichkeit wehren, wird es irgendwann dazu kommen, dass wir als aktive Fans unsere Mannschaft (gerade auswärts) nicht mehr angemessen unterstützen können! Dann wird das, was den deutschen Fußball momentan besonders heraushebt – eine lebendige, aktive Fankultur in vollen Stadien –, zu Gunsten von fernsehfreundlichen Spielterminen für Zielgruppen in Fernost und Übersee verschwinden.

Ein kurzer Blick in die anderen großen europäischen Ligen genügt, um die Auswirkungen von ungebremstem Kommerz zu sehen. Erinnert euch an unsere Auswärtsspiele im Europapokal, diese trostlose Zukunft erwartet auch die deutschen Stadien, wenn wir als Fans uns nicht rechtzeitig wehren. Spaß macht das natürlich niemandem von uns – aber es ist leider notwendig. Zeigen wir den Verbänden, dass wir uns von ihren Scheinkompromissen nicht blenden lassen.
Setzen wir als gesamte Fanszene ein weiteres Mal ein deutliches Zeichen und stehen in Eintracht und Stärke zusammen! Für den Erhalt unserer Fankultur! Eintracht!

Nordwestkurve e.V.

Fanclubverband e.V.

Ultras Frankfurt 1997

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