Nordwestkurve Frankfurt zur neuesten DFB-Strafe
Seit Montag ist klar: Der DFB sieht Kollektivstrafen noch immer als geeignetes Mittel zur Bestrafung von Fehlverhalten Einzelner an.
Während sich sämtliche Fanorganisationen von Eintracht Frankfurt vom Einsatz der Pyrotechnik als Waffe distanziert haben, wird erneut ein Teil dieser wie auch der unorganisierten Fans bestraft. Statt über wirklich wirksame, täterorientierte Bestrafungen nachzudenken, wird eher an der Durchsetzbarkeit der Bestrafung möglichst vieler unschuldiger Personen gearbeitet. Nichts anderes lässt die Wahl des Heimspiels gegen Bayern München erahnen, für das längst alle Karten verkauft sind.
Der DFB ist weiterhin nicht in der Lage, einen Ausweg aus seinem paranoiden und unwirksamen Strafsystem zu finden. Er ist mit der Lage schlichtweg überfordert.
Wir sehen durch diese Strafe die intensiven Diskussionen, welche es nach dem Magdeburg-Spiel innerhalb der Fanszene gab, torpediert und rechnen im schlimmsten Fall sogar mit einer Verschlechterung der Lage. Nach wie vor bringt der DFB lieber tausende unschuldiger Fans gegen sich auf und wird dadurch verhärtete Fronten zwischen Verband und Fans bestärken. Dies konterkariert jegliche effektive Fanarbeit, die langfristig wirkt und auch Rückschläge beinhaltet, jedoch die einzig effektive Maßnahme darstellt.
Auf die Spitze getrieben wird dies durch die abenteuerliche Vorgabe der personalisierten Auswärtstickets ab der Rückrunde. Nur ahnungslose Schaumschläger wie Innenminister Peter Beuth, der diese Idee kürzlich ins Spiel brachte, sind von der Wirksamkeit der Personalisierung überzeugt. Sie wird definitiv keine Vorfälle verhindern. Davon können tatsächlich nur Personen überzeugt sein, die sich mit der Materie nicht einmal oberflächlich beschäftigt haben. Es ist reiner Aktionismus, der es tausenden organisierten Auswärtsfahrern nahezu unmöglich machen wird, gemeinsam zu Auswärtsspielen zu reisen. Es ist eine bewusst in Kauf genommene Gängelung der friedlichen Fans, ohne dabei eine Wirksamkeit zu erlangen.
Hier trägt der DFB dazu bei, dass in der Fanszene weniger über die Vorfälle in Magdeburg, dafür umso mehr über das absurde Strafensystem des DFB diskutiert werden wird. Mit dieser Maßnahme beginnt der DFB nun endgültig auf italienische Verhältnisse zuzusteuern und merkt nicht, dass er beginnt, die Attraktivität seines eigenen „Premiumprodukts“ zu zerstören.
Wir lehnen diese repressiven und wirkungslosen Kollektivstrafen weiterhin ab. Das Ziel, die Fans von Eintracht Frankfurt durch diese Maßnahmen zu spalten, wird der DFB ebenso wenig erreichen, wie er langfristig an einer echten täterorientierten Sanktionierung vorbeikommen wird, sofern er dies überhaupt möchte…
Der Nordwestkurve-Rat