Ihr macht unseren Sport kaputt!
Hallo DFB und DFL,
seit dieser Woche ist klar: Es wird ab der kommenden Saison Montagsspiele in der ersten Bundesliga geben. Zwar „nur“ fünf Stück, und laut euren Beteuerungen nur wegen der Belastung für deutsche Europapokalteilnehmer, und mehr als fünf sollen es auch nie werden. Aber euch glaubt niemand mehr.
Denn ihr seid seit längerem dabei, den bezahlten Fußball, so wie er zu einem Erfolgsmodell wurde, zu zerstören.
Was viel interessanter sein dürfte für euch und eure Geschäftspartner: Damit vernichtet ihr das Alleinstellungsmerkmal der Bundesliga in Deutschland, und damit leidet die Renditefähigkeit eures Premiumprodukts.
Vermutlich ist das die einzige Sprache, die ihr versteht. Schließlich ist Raubtierkapitalismus, grenzenlose Gier und Absatz- und Vermarktungsmöglichkeiten zu sondieren, euer Kerngeschäft.
Der DFB verhängt aufgrund von Verfehlungen einzelner Personen Kollektivstrafen für Gruppen, Besucher einzelner Blöcke, ganzer Kurven sowie kompletter Stadien.
Eine Art der Bestrafung, die jedem gesunden Rechtsempfinden Hohn lacht. Und eine Bestrafung, die keiner rechtlichen Grundlage folgt, nur der selbstherrlichen Willkür und dem Gutdünken eines allmächtigen Verbandes, der schon lange den Kontakt zur Basis – zu den Fans – verloren hat.
Ganz davon abgesehen, dass das kollektive Ausgrenzen von Zuschauern vom DFB selbst als kein probates Mittel mehr angesehen wird, und wie 2012 nach dem Spiel von Eintracht Frankfurt bei Union Berlin von dem damaligen Vizepräsidenten Rainer Koch, öffentlich geäußert wurde.
Die DFL arbeitet beharrlich daran, dem aktiven Fan, der seine Mannschaft auswärts sehen möchte, diese Fahrten so unangenehm und schwierig wie irgend möglich zu machen.
Kurzfristige Spielansetzungen, die die Fahrten zu erschwinglichen Preisen sowie Terminplanungen massiv erschweren.
Der schleichende Tod der Kernspielzeit samstags um 15:30 Uhr, gipfelnd in der Anstoßzeit montags um 20:30 Uhr. Ein Spieltermin, der sich anfühlt, als bekäme man von der DFL und ihren Vermarktungspartnern, allen voran dem offiziellen Partner Sky, ins Gesicht gespuckt.
Dazu kommt die immer größere Gier ohnehin schon finanziell überlegener Clubs, die die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander gehen lässt und die immer weniger vorhandene Solidarität in der Liga, die bereits jetzt zu gepflegter Langeweile im Meisterschaftskampf und einem eklatanten Mangel an Perspektive für immer mehr Clubs führt.
Der Vorschlag, Setzlisten einzuführen oder die immer mal wiederkehrende „Drohung“ der Superliga passen ins Bild.
Auch, dass ernsthaft darüber diskutiert wird, ein Bundesligaspiel von Borussia Dortmund bereits in dieser Saison auf einen Montag zu legen, um der Mannschaft eine größere Zeitspanne zu ihrem davor stattfindenden Europa League Spiel einzuräumen, ohne Rücksicht darauf, dass dies eine Wettbewerbsverzerrung in der Bundesliga mit sich bringen würde, zeigt wie die „großen Vereine“ protegiert werden (sollen).
Weiterhin gesellen sich mehr und mehr Vereine hinzu, die nicht mehr nach demokratischen Prinzipien geführt werden und in denen Mitglieder mitbestimmen dürfen, sondern wo von Investoren gebildete, autokratische Strukturen herrschen.
Oder viel einfacher, es handelt sich um seelenlose Gebilde, deren Mannschaften schlicht Marketingprodukte von global agierenden und milliardenschweren Konzernen sind.
Sollte diese Entwicklung nicht gestoppt werden, werden sich die Verantwortlichen bei DFL und DFB spätestens mittelfristig den Ast absägen, auf dem sie selbst sitzen.
Denn schon jetzt wirkt der Hype überhöht, gehen Zuschauerzahlen an vielen Standorten zurück, sind die Stadien weniger stimmungsvoll, fühlen sich Fans kriminalisiert und stigmatisiert und mehr und mehr entfremdet vom aktuellen Profifußball.
Der letzte bei Hoffenheim gegen Wolfsburg macht dann das Licht aus.